Der Sommerurlaub steht bald bevor und mit ihm werden viele mit Familie und Freuden einige Stunden im Autobahnstau verbringen. Auf der rechten Spur reiht sich dann ein riesiger Lkw an den nächsten. In ihnen sind die Güter, die wir für den täglichen Bedarf benötigen und vieles mehr. Die meisten staugeplagten Autofahrer würden mit dieser Statistik konfrontiert staunen: 40 Prozent der Lkw-Fahrten sind Leerfahrten. In einer Welt, in der sich Endkund*innen und Marken einen nachhaltigeren Handel mit nachhaltigen Lieferketten wünschen, ist dies schwer schönzureden. Denn jede Leerfahrt bedeutet natürlich unnötig ausgestoßene Emissionen. Ein wichtiges Puzzleteil auf dem Weg zu einer nachhaltigen Lieferkette ist die sogenannte Streckenoptimierung. Um sie und die vieldiskutierte Emission von CO2 soll es in diesem Artikel gehen. Wir erklären, was es mit der Streckenoptimierung auf sich hat, welche Vorteile sie bringt und welche Schritte Brands gehen können, um Emissionen zu reduzieren und zu kommunizieren.

 

Inhaltsverzeichnis:
1. Ineffizienz der Lieferketten
2. Digital, vernetzt, effizient: Die nachhaltige Lieferkette der Zukunft
3.Was können Brands für nachhaltigere Lieferketten tun?
4.Versteckte Emissionen erkennen und benennen
5.Ein erster Schritt: Klimaneutrale Lieferketten für Ihre Brand

Ineffizienz der Lieferketten

 

Ein leerer Lkw verursacht sinnlos CO2, Feinstaub und Ressourcenverbrauch; er kostet Geld und nimmt unnötig Platz auf der Straße ein. Warum fahren trotzdem so viele Lkw leer? Die Gründe dafür sind vielfältig. Einer ist jedoch ein grundsätzliches Problem der Warenlogistik. Produktionsstandorte und die Orte, an denen die Waren die Nutzer*innen erreichen, sind oft sehr unterschiedlich. Daraus ergibt sich ein Ungleichgewicht, das schwer auszugleichen ist. Logistiker transportieren zum Beispiel deutlich mehr Waren aus den produktionsstarken Ländern in Südostasien nach Europa als andersherum. Entsprechend ist die Auslastung der Transportmittel von Europa nach Asien deutlich schlechter. Doch wir müssen nicht erst global denken, um Ineffizienz zu finden. Auch in Deutschland oder Europa finden Produktion und Konsum oft nicht am selben Ort statt. Städte verbrauchen nun mal mehr als sie selbst herstellen können. Dies macht es komplizierter, Lieferketten nachhaltig zu organisieren.

 

Ein einfaches Beispiel für ein effizienteres Lieferschema ist Getränkelogistik. Eine Getränkemarke liefert viele Kisten Getränke per Lkw an ein Hotel. Auf dem Rückweg fährt das Fahrzeug jedoch nicht leer, sondern transportiert Leergut zurück zum Produktionsstandort oder zu einer Aufbereitungsstation. Doch weil es leider nicht immer so einfach ist, sind viele Fahrten und Lieferwege mindestens auf einer Strecke schlecht oder gar nicht ausgelastet.

 

Streckenoptimierung greift an zwei Stellen. Zum einen finden Systeme oder menschliche Planer die kürzesten Strecken und vermeiden so Kosten für Benzin und Arbeitszeit. Zum anderen bedeuteten Streckenoptimierungen auch, Lkw besser auszulasten und so weniger CO2 auszustoßen.

Digital, vernetzt, effizient: Die nachhaltige Lieferkette der Zukunft

 

40 Prozent Leerfahrten zeigen, dass unglaubliches Potenzial zur Steigerung von Effizienz und Nachhaltigkeit in der Logistik schlummert. Vor allem digitale Lösungen können hier viel bewirken. KI-gesteuerte Software kann zum Beispiel genutzt werden, um Muster und Einsparpotenziale in den Lieferketten zu erkennen. Computer helfen dabei, Wege so zu gestalten, dass Transportkapazitäten möglichst gut ausgelastet sind. Ein schöner Vorteil am Rande: Diese digitalen Tools machen Lieferketten außerdem resilienter, flexibler und reduzieren das Risiko von Disruptionsfaktoren.

 

Ein Logistiker oder eine Marke alleine können hier nur begrenzt etwas bewirken. Wichtig ist, dass verschiedene Akteure über Plattformen vernetzt sind und somit von Synergieeffekten profitieren. Auf diese Weise fahren Lkws weniger häufig leer, da sich über ein Netzwerk immer neuer Transportbedarf finden lässt, was zu besserer Auslastung und nachhaltigeren Lieferketten führt.

Was können Brands für nachhaltigere Lieferketten tun?

 

E-Commerce-Marken kümmern sich selten selbst um die gesamte Lieferkette. Wie können sie also helfen, etwas für nachhaltigere Transportwege zu unternehmen? Es beginnt alles mit der Auswahl der richtigen Dienstleister. Dabei gibt es viele Logistik-Unternehmen, die, ähnlich wie es Warehousing1 für Lagerlogistik bietet, ein Netzwerk an Partnern haben und somit eine größere Anzahl an Kundenprojekten möglichst effektiv abdecken können. Die Logistik-Startups Forto – für Speditionsdienste – und Sennder – für Lkw-Transporte – sind gute Beispiele dafür.

 

Marken können darüber hinaus darauf achten, Partner zu wählen, die aktiv nachhaltige Services anbieten oder den ökologischen Fußabdruck transparent kommunizieren. Dies hilft Brands dabei, die eigenen Auswirkungen auf den Planeten besser einzuschätzen und gegebenenfalls über Änderungen im Sourcing nachzudenken.

Versteckte Emissionen erkennen und benennen

 

Die Emissionen, die für das tägliche Geschäft von Marken anfallen, sind vielfältig. Der CO₂-Ausstoß von Lkw und Schiffen für den Transport ist dabei noch der offensichtlichste Teil. Doch es gibt viele weitere Faktoren zu berücksichtigen. Klimaforscher und Wirtschaftswissenschaftler teilen Emissionen in drei Kategorien (oder Scopes) ein.

 

Scope 1: Direkte Emissionen 

 

Die erste Kategorie dreht sich um die direkten Emissionen eines Unternehmens. Dazu zählt etwa das CO₂, das von der Fahrzeugflotte eines Unternehmens ausgestoßen wird. Wenn Marken selbst produzieren, gehören auch die dadurch anfallenden Emissionen zum Scope 1. 

 

Scope 2:  Indirekte Emissionen

 

Die zweite Kategorie der Emissionen sind indirekten Emissionen. Darunter fallen beispielsweise die Energieversorgung des Firmengebäudes, die bereits bei ihrer Gewinnung Emissionen verursacht. Diese sind zwar indirekt, aber können von Marken recht leicht beeinflusst werden – etwa mit einem Wechsel zu einem nachhaltigem Energieversorger oder, bei großen Unternehmen, der Installation einer Fotovoltaikanlage auf dem Firmengelände. Deswegen zählen sowohl Scope 1 als auch Scope 2 zu den Emissionen, die im unmittelbaren Einflussbereich des Unternehmens liegen.

 

Scope 3: Vor- und nachgelagerte indirekte Emissionen

 

Die letzte Kategorie ist eine wichtige und umfassende. Es sind alle Emissionen, die nicht im direkten Einflussbereich des Unternehmens stehen. Und dazu gehören auch Emissionen, die beim Transport anfallen. Doch die Liste der Scope 3-Emissionen ist lang und beinhaltet unter anderem  eingekaufte Waren und Dienstleistungen, anteiliger Brennstoff- und Energieverbrauch vorgelagerter Unternehmen, produzierter Abfall und dessen Entsorgung, die Weiterverarbeitung der verkauften Produkte und sogar die Nutzung der verkauften Güter beim Endverbraucher.

Ein erster Schritt: Klimaneutrale Lieferketten für Ihre Brand

 

Es kann sehr aufwendig sein, alle Emissionen, die in den verschiedensten Bereichen eines Unternehmens anfallen, herauszufinden. Nicht umsonst gibt es eigene Dienstleister und in Konzernen ganze Abteilungen, die alle Emissionen erfassen und daran arbeiten, Unternehmen nachhaltiger zu machen. Trotzdem kann es sich vor allem für junge Brands lohnen, diese Aufgabe in Angriff zu nehmen. Denn so können E-Commerce-Marken früh Maßnahmen ergreifen, um die eigenen Emissionen und den Ressourcenverbrauch in Angriff zu nehmen. Gerade wenn die eigene Zielgruppe Erwachsene unter 40 einschließt, bleibt Nachhaltigkeit ein Kernaspekt für die Kaufentscheidung Ihrer Kund*innen.

 

Entsprechend sollten Sie Ihren Kund*innen Ihren Bemühungen in Sachen Nachhaltigkeit ehrlich und transparent kommunizieren. Dabei verwenden Unternehmen oft Begriffe wie klimaneutral, Net Zero oder Zero Emissions. Diese drei Begriffe umschreiben verschiedene Stärken des Engagement zur Reduktion des Emissionsausstoß. Klimaneutral bedeutet, dass das Unternehmen alle anfallenden Emissionen ausgleicht, zum Beispiel durch Aufforstungsprojekte – man nennt das auch ‘off-setting’. Marken können ihr Geschäft Net Zero nennen, wenn sie alle anfallenden Emissionen ausgleichen und gleichzeitig auch den eigenen CO₂-Ausstoß reduzieren. Zero Emissions hingegen heißt, dass im Geschäft gar keine Emissionen anfallen. Das ist mit heutiger Technologie für Unternehmen noch nicht realistisch. Ein Net Zero-Ansatz, bei dem reduziert und ausgeglichen wird, ist für umweltbewusste Marken, die sich auch nach außen als solche positionieren möchten, durchaus eine heute schon umsetzbare Lösung.

 

Wenn auch Sie  Ihre Lageraktivitäten nachhaltiger gestalten möchten, kontaktieren Sie uns gerne. In unserem Warehousing1-Netzwerk finden wir Logistikstandorte, in Ihrer Nähe oder der Nähe Ihrer Kund*innen. Außerdem haben wir grüne Logistiker, die Ihnen helfen können, Ihre Scope 3-Emissionen zu reduzieren. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!