E-Commerce-Fulfillment ist ein komplexer Prozess, bei dem Onlinehändler viel beachten müssen. Doch wenn in den Versandboxen Gefahrstoffe stecken, wird es für die Logistik kompliziert. Ob Kosmetik, Batterien oder Reinigungsmittel – die Wahl des richtigen Dienstleisters macht den Unterschied. In diesem Blogbeitrag erläutern wir, wie Sie Ihr Gefahrgut richtig kennzeichnen; denn für Händler, die dies nicht tun, kann es teuer werden!
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist Gefahrgut?
- Gefahrgut-Klassen
- Gefahrgut im E-Commerce
- Welche Voraussetzungen muss ein Fulfillment-Dienstleister für Gefahrgut mitbringen?
- Warum ist es wichtig, den richtigen Dienstleister zu wählen?
- Fazit
Was ist Gefahrgut?
Gefahrgut bezeichnet Gefahrstoffe, die durch ein Schiff, Flugzeug oder LKW transportiert werden. Gefahrstoffe sind Materialien und Substanzen, die laut Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) bei Missachtung der Sicherheitsvorschriften gefährlich für Menschen und Umwelt sind. Das Gefahrgutbeförderungsgesetz (GGBefG) bildet die rechtliche Grundlage für den Transport von Gefahrgütern. Die Sicherheitsvorschriften, die durch das Gesetz vorgegeben sind, beziehen sich auf die Lagerung sowie den Transport. Fahrer*innen erhalten eine spezielle Schulung und Ausrüstung. Um die Gefahr, die von einem Produkt ausgeht, einschätzen zu können, ist es relevant zu wissen, welchen Aggregatzustand die Ware hat. Dieser kann fest, flüssig oder gasförmig sein. Anschließend, werden die Gefahrgüter in Klassen eingeteilt, die von explosionsgefährlich (1. Klasse) bis umweltgefährlich (9. Klasse) kategorisiert sind.
Gefahrgut-Klassen
Die Einteilung der Gefahrgut-Klassen (auch: ADR-Klassen) wurde von den Vereinten Nationen (UN) erstellt und wird von diesen auch regelmäßig geprüft und gegebenenfalls angepasst. Es gibt insgesamt neun Hauptklassen. Zu den jeweiligen Klassen gibt es passende Merkzettel, die an dem Packmittel oder Lkw entsprechend anzubringen sind. Einige der Klassen haben Unterklassen (division numbers). Die erste Klasse hat zum Beispiel sechs Unterklassen (1.1, […],1.6), die die Art der Gefährdung angeben. Zusätzlich wird über die Verträglichkeitsgruppen (compatibility groups) informiert, die Aufschluss darüber geben, welche Stoffe nicht zusammen transportiert werden dürfen und welche Eigenschaften die Stoffe haben. Sie werden in Buchstaben angegeben. Beim Transport müssen die Gefahrennummer und die UN-Nummer angegeben werden, diese geben Auskunft über die Ladung und sind wichtig, sollte es zu einem Unfall kommen.
Die Vereinten Nationen teilen Gefahrgüter in neun Klassen ein:
1. Klasse: Explosive Stoffe bzw. Gegenstände, die explosive Stoffe enthalten, z.B. Feuerwerkskörper
2. Klasse: Gase, z.B. Haarspray
3. Klasse: Entzündbare flüssige Stoffe, z.B. Alkohol (Wodka), gewisse Farben, Schädlingsbekämpfungsmittel, Desinfektionsmittel
4. Klasse: (Feste) entzündbare Stoffe, z.B. Kohle, Streichhölzer
5. Klasse: Entzündend wirkende Stoffe (Stoffe, die nicht selber brennen können, jedoch unterstützend wirken können oder den Brand beschleunigen), z.B. Wasserstoffperoxid, Nagellack
6. Klasse: Giftige Stoffe und ansteckungsgefährliche Stoffe, z.B. Pestizide, Arsen, Waschmittel
7. Klasse: Radioaktive Stoffe, z.B. Uran, Kobalt
8. Klasse: Ätzende Stoffe, z.B. Batterien
9. Klasse: Sonstige gefährliche Stoffe, z.B. Lithiumbatterien, Uhren, Taschenrechner
Gefahrgut im E-Commerce
Onlinehändler wissen oft nicht, welche Produkte sie als Gefahrgüter kennzeichnen müssen. Das führt immer wieder zu Fehlern im Fulfillment-Prozess. Das liegt daran, dass viele Produkte, die wir im Alltag als harmlos wahrnehmen, tatsächlich Gefahrgüter sind. So fallen beispielsweise viele Kosmetika in die Gefahrgutklassen 2 und 3. Entsprechend müssen Händler etwa bei Deos und Parfums Kennzeichnungspflichten einhalten und auch bei der Lagerung einiges beachten. In der Elektronikbranche ist Gefahrgut teilweise noch schwerer zu erkennen, denn es versteckt sich in harmlosen Produkten wie Uhren, Taschenrechnern, Smartphones oder Akkubohrern in Form von Lithiumbatterien. Händler, die bei Gefahrgütern keine Fehler machen möchten, sollten einen qualifizierten externen Dienstleister für ihr E-Commerce-Fulfillment in Betracht ziehen.