Händler versuchen seit jeher ihre Kunden dort mit ihren Produkten zu erreichen, wo sie einen Großteil ihrer Zeit verbringen. Social Commerce schafft dies mit einer nie dagewesenen Effizienz. Social Commerce, Social Selling oder auch Social Media-Shop – egal unter welchem Namen, Marken können ihren Kunden über die sozialen Medien ein komfortables Einkaufserlebnis bieten.
Und das Potenzial des Social Commerce ist groß! Das Unternehmen Hubspot stellte in einer Umfrage fest, dass 50 Prozent der befragten US-Amerikaner bereits einmal über eine Social Media-Plattform eingekauft haben. Deutsche Verbraucher sind derzeit noch zurückhaltender. Eine YouGov-Studie fand heraus, dass 20 Prozent der deutschen Nutzer bereits mindestens einmal auf Facebook, Instagram und Co. Produkte erworben haben – Tendenz: steigend!
Doch für welche Unternehmen lohnt es sich, über Social Commerce nachzudenken? Sie möchten wissen, worauf Sie beim Aufsetzen eines Social Media-Shops achten sollten oder Sie möchten einfach mehr über diesen E-Commerce-Trend erfahren? Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse zu Social Media-Shops für Sie zusammengefasst.
Was ist Social Commerce?
Social Commerce umfasst den Verkauf von Waren über Social Media-Plattformen. Die Wichtigsten Plattformen für das Social Selling sind Facebook, Instagram, TikTok, WhatsApp und Pinterest. Aber auch die Videoplattform YouTube testet bereits fleißig Verkaufsfunktionen auf ihrer Seite. E-Commerce-Brands haben die Chance, Kunden über einem guten Social Media-Auftritt auf Ihre Verkaufskanäle zu locken und ihre Conversion Rate deutlich zu erhöhen.
Natürlich müssen Sie auch die Kostenstruktur hinter Social Commerce im Blick behalten. So fallen etwa bei Facebook 5 Prozent des Umsatzes als Transaktionsgebühr an (mindestens 0,40 € bei Sendungen unter 8,00 €). Andere Plattformen verlangen ähnliche Gebühren.
Jeder Deutsche verbringt im Schnitt 89 Minuten am Tag in sozialen Netzwerken. Bei Personen zwischen 16 und 19 Jahren sind es sogar durchschnittlich 150 Minuten. Die Idee hinter Social Commerce ist einfach: Kunden dort erreichen, wo sie einen bedeutenden Teil ihrer Freizeit verbringen, und das Verkaufserlebnis so ansprechend und komfortabel wie möglich zu gestalten. Im Idealfall müssen die Nutzer nicht einmal die App wechseln, um den Kauf abzuschließen. E-Commerce-Marken können Nutzer auf den entsprechenden Plattformen direkt und kreativ ansprechen. Das ist Teil des Charmes von Social Commerce.
Doch mit frischen Chancen gehen auch neue Herausforderungen einher. Shops sollten besonders auf Marketing und Fulfillment achten. Nur so können sie ihren Kunden auch über die sozialen Kanäle ein erstklassiges Einkaufserlebnis zu bieten.
Social Commerce stellt neue Anforderungen an Marketing
Mit den sozialen Medien hat Werbung eine neue Stufe erreicht. Nie war Marketing so sehr auf Engagement und Interaktion ausgelegt. Möglichkeiten, als Direct-to-Consumer (D2C)-Shop über Social Media-Kanäle Ihre Kunden zu erreichen, sind zahlreich. Doch Social Media-Marketing kann auch deutlich mehr Aufwand bedeuten. Zielgruppen können in den Ad-Managern der Plattformen sehr genau bestimmt werden. Trotzdem ist Kreativität gefragt, um potenzielle Kunden dazu zu animieren, bei Ihrem Post hängen zu bleiben.
Als Online-Shop müssen Sie außerdem darauf achten, mit Ihrer Social-Media-Community zu interagieren und sie zum Teilen von Content zu ermuntern. Gerade für kleine D2C-Shops mit überschaubarem Marketing-Budget ergeben sich hier einige Chancen. Mit kreativem, zielgruppenspezifischem und teilenswertem Content können Sie Ihre organische (und damit kostengünstige) Reichweite deutlich erhöhen.
Um eine große Reichweite und einen starken Impact zu erreichen, eignet sich für viele Marken die Zusammenarbeit mit Influencern. In gekennzeichneter Werbung erwecken Influencer Ihre Produkte zum Leben. Auch Nischenprodukte lassen sich gut in Zusammenarbeit mit Influencern verarbeiten. Über sogenannte Micro-Influencer erreichen Sie auch die ausgefallensten Zielgruppen.
Im Social Commerce können auch die Kunden zu Multiplikatoren werden. Daher ist es besonders wichtig, neben einem tollen Produkt auch ein ausgezeichnetes Verkaufserlebnis zu bieten. Das umfasst alles vom ersten Klick über einen reibungslosen und transparenten Fulfillment-Prozess bis hin zum Erlebnis beim Auspacken. Denn wenn Sie Ihre Kunden bezaubern, sind diese umso gewillter, Ihr Erlebnis und damit Ihr Produkt mit ihrer eigenen Community zu teilen.
Für welche Branchen eignet sich ein Social Media-Shop?
Alles was sich auf Bildern und Videos anschaulich in Szene setzen lässt, kann über Social Commerce vertrieben werden. Doch Produkte, durch deren Vorstellung die Zuschauer einen zusätzlichen Mehrwert erfahren, sind besonders für Social Commerce geeignet. Makeup-Marken geben zum Beispiel mit Pflegetipps und Schminktutorials ihren Followern wertvolle Ratschläge an die Hand. Fashion-Brands präsentieren neue Ideen, wie sich bestimmte Kleidungsstücke kombinieren und aufeinander abstimmen lassen. Und Hersteller von Nahrungsmitteln können mit leckeren Rezept- und Kochvideos punkten.
Warehousing1-Kunde GORNATION bietet seiner Community über Instagram Inspiration für anspruchsvolle Workouts und verlinkt direkt zur Trainingsausstattung in Ihrem Instagram-Shop
Aufgrund des unterschiedlichen durchschnittlichen Nutzeralters sollten Sie Ihre Zielgruppe allerdings genau kennen und prüfen, auf welchen Netzwerken sich Ihre potenziellen Kunden aufhalten. Ist Ihre Zielgruppe zwischen 50 und 69 Jahre alt, sind sie bei Facebook besser aufgehoben als bei Instagram. Denn während 10 Prozent dieser Altersstufe bei Facebook anzutreffen sind, haben nur etwa 1 Prozent dieser Nutzer einen Instagram-Account. Ist Ihre Zielgruppe zwischen 14 und 29 Jahre alt, sollten Sie Instagram ins Auge fassen, denn 54 Prozent der Nutzer diesen Alters haben einen Account auf der Plattform. Natürlich können Sie auch auf mehreren Plattformen verkaufen. Doch einen Social Media-Shop zu pflegen ist aufwendig. Daher sollten Sie sich überlegen, auf welcher Plattform es sich für Sie lohnt, aktiv zu sein.
Funktioniert Social Selling mit meinem Shopsystem?
Beim Einrichten Ihres Social Media-Shops müssen Sie einen weiteren Aspekt beachten. Sorgen Sie dafür, dass alle Transaktionen ihrer verschiedenen Verkaufskanäle in einem Shopsystem zusammenfinden und ordentlich an Ihren Fulfillment-Dienstleister übermittelt werden. So stellen Sie sicher, dass es nicht zu Inventarfehlern kommt. Denn diese sorgen für unglückliche Kunden.
Zum Glück bieten Shopify und andere Shopsysteme bereits Integrationen mit den plattformeigenen Systemen von Facebook, Instagram, TikTok und Pinterest an. Wenn Sie die Systeme ordnungsgemäß verbinden, sollten die verschiedenen Shopsysteme voll integriert sein. So können Ihre Kunden auch über den Instragram-Shop auschecken, ohne die App verlassen zu müssen. Shopbetreiber in der EU sollten hier noch eine Sache beachten.
Aktuell ist die Checkout-Funktion auf Facebook und Instagram nur für Shopbetreiber in den USA und in UK verfügbar (Stand: Februar 2022). In Deutschland verlinken Social Media-Shops meist auf die extra optimierte Website des Online-Shops. Das hat Vor- und Nachteile. Zum einen reduziert sich dadurch der Bequemlichkeitsfaktor des Einkaufserlebnisses, da sich der Kunde unter Umständen für den Checkout extra anmelden muss. Zum anderen wird der Kunde durch eine Anmeldung auf Ihrer Website zu Ihrem Kunden und findet in Zukunft hoffentlich direkt den Weg zu Ihrem Online-Shop.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie sich nicht um eine Integration des Shopsystems sorgen müssen. So ist es einfacher, die Fulfillment-Prozesse im Hintergrund ordentlich abzuwickeln. Wann die Checkout-Funktion über Instagram und Facebook in Deutschland und im Rest der EU erhältlich ist, steht noch nicht fest.
Social Commerce und Fulfillment
Viele Brands nutzen Ihre Social Media-Shops für besondere Aktionen, in denen schnell viel Ware bewegt werden soll. Dies müssen Sie bei Ihren logistischen Prozessen beachtet. Short-Tail-Geschäfte, in denen Shops wenige kuratierte Waren in großen Mengen verkaufen, sind im Fulfillment oft näher an Aktionslogistik als an normalem E-Commerce-Fulfillment. Eventuell kann es vorteilhaft sein, große Social Commerce-Aktionen logistisch von Ihrem Hauptgeschäft zu trennen. Sonst stört das Aktionsgeschäft mit seinen großen Mengen unter Umständen das Fulfillment des Hauptgeschäfts.
Egal, wie Sie Social Commerce für Ihr Geschäft nutzen. Den Kunden geht es um Bequemlichkeit. Daher sollte der Einkaufsprozess vom ersten Klick bis zum Auspacken möglichst komfortabel sein. Ihre Fulfillment-Prozesse im Hintergrund müssen daher reibungslos funktionieren. Achten Sie bei Ihrem Fulfillment-Dienstleister besonders auf eine niedrige Fehlerquote bei der Kommissionierung und schnelle Versandzeiten.
Sie benötigen Hilfe dabei, Ihr Fulfillment für einen Online- oder Social Media-Shop aufzusetzen? Oder Sie möchten Ihr aktuelles Setup unverbindlich auf den Prüfstand stellen? Stellen Sie jetzt eine Anfrage. Einer unserer Berater wird sich bei Ihnen melden.